Das zweite Gastspiel in Thüramerika. In der Thüringer Prärie. Von Autobahnabfahrt Apolda bis Mechelroda geht’s immer noch ganz beschaulich und typisch thüringisch, aber wenn man in Linda den kleinen Hügel runter zu Steffen auf die Twin-S-Ranch fährt, überquert man die Schwelle zu einer anderen Welt.
Pferde, Koppeln, Typen mit Cowboy-Hüten, rundherum Weichen, die bis zum Horizont reiten. Äh, Weiten die reichen. Welcome to Marlboro Country. Die Twin-S-Ranch ist eine Ranch, liebevoll und detailgetreu angelehnt an original Übersee-Vorbild. Fachleute nehmen mir mangelndes Fachwissen, Fachvokabular und ungenaue Berichterstattung bitte nicht übel. Wir sind schließlich nur Musikanten. Und auch aus diesem eingeschränkten Blickwinkel hat der Veranstaltungsort einen einzigartigen Reiz. Ein bißchen als ob man in einem Saloon spielt.
Der Kulturschock Australien meets Yankees funktioniert folglich auch nicht wie im Rezept geplant. Es prallen Welten aufeinander, auch wenn unser Bass-Nesthäkchen Thomas extra seinen Spezial-Cowboyhut mitten auf dem Kopf mithat (es ist also ein sogenannter „mid-hut“). Der Ehringsdorfer Nachschub kommt in Strömen. Selbst auch beim Publikum. Irgendwann kann ich endlich mit einer Flasche Sekt das erste Pärchen zum Tanze zwingen. So nach und nach tauen die Ranchers dann auf. Da sich die Besucherzahl im Vergleich zum ersten Mal etwa ver-sieben-facht hat (ich sag aber nicht auf welchem Niveau hihi) kommt auch etwas besser Party in Gang. Hier passen aber noch viel mehr Leute rein! Und die Anwesenden könnten den Leerraum ja auch mit wirbelnden Gliedmaßen füllen! Wolln nich alle. Ok, in Zusammenwirkung unserer hochmusikalischen, absolut fehlerfreien und äußerst filigranen Darbietung mit – Unterstellung – so manchem „Ehering“-sdorfer (?!?) kammer sagen: nich ganz astrein, awer fein.
Mist. Hab ich auch noch total verbimmelt am Ende des Abends meine Spezial-Ohrstöpsel irgendwo liegenlassen, ähem. Erstens sind die sackteuer und zweitens wird ja der Finder auch nicht sehr appetitangeregt sein. Riesendankeschön an Steffen und die ganze (Familien-)Bande für die zuvorkommende Umsorgung und Bekochung! Und schöne Grüße an Günther, der schon im Bett sein mußte!